
Gorleben-Tag ein voller Erfolg
Mehrere tausend Menschen haben mit uns am 6. Juni die "Kulturelle Widerstandspartie" an den Atomanlagen in Gorleben gefeiert! Bei der politischen Kundgebung gab es klare Statements, gut besuchte Workshops, eine ganze Reihe bunter Infostände, große Aufmerksamkeit für zwei Busse (Adenauer SRP+ und Freie Bühne Wendland) und natürlich ein fettes Bühnenprogramm auf zwei Bühnen. Nicht nur Moritz Neumeier sammelte mit einer Gala Spenden für die Projekte Beherzt, Gorleben Archiv und Solidarity & Resistance. - mehr hier: https://kulturelle-widerstandspartie.de/
Don´t nuke the Climate – Atommüll in Deutschland, wohin damit? Der Podcast
Die schier endlose Suche nach einem geeigneten Umgang mit radioaktiven Abfällen aus Atomreaktoren beschäftigt uns in diesem Podcast https://cba.media/711660 – und zwar am Beispiel Deutschland. Derzeit liegt dort nämlich noch sämtliches Material in Zwischenlagern. Oberirdisch, unter teils denkbar ungeeigneten Bedingungen, wie z. B. in einer Lagerhalle im Wald von Gorleben im Wendland. (mehr …)

Tanz auf dem Vulkan / Dancing on a Volcano
Der Titel der Arbeit „Tanz auf dem Vulkan”, eine zweiteilige Videoinstallation von Anna Witt (2024), ist eine international geläufige Metapher, die ein riskantes, maßloses Verhalten trotz drohender Gefahren beschreibt und im Kontext der aufkeimenden Französischen Revolution entstanden ist. Ein Verhalten, das aktuell mögliche Parallelen zur mehrheitlichen Haltung gegenüber der Klimakrise und einer wieder erstarkenden Pro-Atomkraft-Politik ziehen lässt und Gründe aufzeigt, warum sich Menschen aktivistisch engagieren. (mehr …)

45 Jahre „Republik Freies Wendland“
1980 ging es um die Tiefbohrungen im Salzstock Gorleben. Zweifel an dessen Eignung gab es schon seit Anbeginn, weil Daten aus hydrogeologischen Untersuchungen in den 60er Jahren darauf verwiesen, dass der Salzstock Wasserkontakt hätte. Versalzenes Brunnwasser gab es im Osten im Flankenbereich auf dem Höhbeck und im Westen bis kurz vor Lüchow in Seerau in der Lucie.
Bei den ersten Tiefbohrungen im Winter 1980 kam der Widerstand zu spät. Als die Bohrung „1004“ anstand, war man pfiffiger, man kam den Bohrtrupps und der Polizei mit einer Platzbesetzung zuvor. Am 3. Mai 1980 wurde die "Republik Freies Wendland" errichtet, der NDR erinnert an den Jahrestag.
Nach 33 Tagen wurde der Platzbesetzung ein jähes Ende gesetzt. Am 4. Juni wurde das Hüttendorf durch einen großen Polizeieinsatz geräumt, der bundesweit solidarische Aktionen auslöste.
Freitag, den 13. Juni 2025, um 19 Uhr, Café Grenzbereiche
Anlässlich des 45-jährigen Jubiläums kommt Attila Dézsi, der für seine archäologische Dissertation von 2016 bis 2018 Teile des Hüttendorfes wieder ausgrub und viele Zeitzeug:innen befragte, auf Einladung des Gorleben Archivs nach Platenlaase und stellt sein Buch vor:„Archäologie der Republik Freies Wendland. Zu einer kritischen Archäologie der Zeitgeschichte“. (mehr …)

Enorme Defizite im staatlichen Umgang mit Atommüll
Atommüllkonferenz stellt Forderungspapier zur Atommüll-Zwischenlagerung anlässlich des 30. Jahrestages des ersten Castortransportes nach Gorleben vor. mehr hier

Game over für Schacht Konrad
Dokumente enthüllen neue Zweifel an der Eignung des geplanten Atommüll-Endlager KONRAD: Entweder werde sich der Bau um viele Jahre verzögern oder möglicherweise sogar gänzlich scheitern. Die BI plädiert für einen Neustart der Endlagersuche für alle Arten von Atommüll. - zur Pressemitteilung

„Das Wunder von Gorleben“
Was wäre geschehen, wenn Ende der 70er Jahre die WAA in Gorleben trotz des Widerstands in der Region dennoch gebaut worden wäre? Deutschland wäre wie Frankreich ein "Nuklearland" geworden. Hätte man sich dann vorstellen können, dass Jahrzehnte später, nach der Nuklearkatastrophe von Fukushima Daiichi, der Atomausstieg energiepolitisch möglich gewesen wäre?
Die aktualisierte Neuauflage des Essay-Bandes von Wolfgang Ehmke liegt jetzt vor. (mehr …)

BI-Ratschlag: Viele offene Fragen
Der hochaktive Atommüll wird vermutlich noch viele Jahre im Gorlebener Zwischenlager stehen, Schätzungen gehen von weiteren 80 bis 100 Jahren aus. Erste Behälter-Zulassungen laufen schon in diesem Jahr aus, und 2036 endet die Aufbewahrgenehmigung für die Zwischenlagerhalle. 2026 plant die bundeseigene Gesellschaft für Zwischenlagerung (BGZ) eine Genehmigung zur Verlängerung der Lagerungszeit zu beantragen. Das wirft viele Fragen auf, die am 26. Februar auf einem „Ratschlag“ der Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg (BI) in Platenlaase von den anwesenden Akivist:innen diskutiert wurden. hier mehr dazu lesen

Unterstützung für Bure!
Bure ist das französische Gorleben: Seit 1994 laufen dort die Arbeiten an einem riesigen Atommüll-Lager mit dem Namen CIGEO. Die Kosten für Bure explodieren!
Nun soll das "Widerstandshaus" in Luméville-en-Ornois enteignent werden. Bure braucht unseren Support! - weitere Infos hier.
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PRESSEMITTEILUNGEN
RROP: Mauererhalt und Dauerausstellung in Gorleben?
Der Rückbau des Endlagerbergwerks in Gorleben kommt nach Angaben der Bundesgesellschaft für Endlagerung (BGE) gut voran. Es ist jedoch noch unklar, ob und wie die oberirdischen Gebäude weiter genutzt werden. Bei der Aufstellung des Regionalen Raumordnungsprogramm (RROP) wird aus Sicht der Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg (BI) keine Vorsorge für die Nachnutzung getroffen, obwohl beispielsweise die Samtgemeinde…
Mehr LesenUkraine-Hilfe: Merz muss Sanktionslücken schließen „Atomgeschäfte mit Kreml in Lingen und Gronau beenden“
Angesichts der anhaltend großen Einflussnahme des Kreml auf die hiesige Atomwirtschaft fordern mehrere Umweltverbände und Anti-Atomkraft-Organisationen von Bundeskanzler Friedrich Merz, umgehend die immer noch umfangreichen Atomgeschäfte der russischen Regierung in Deutschland zu beenden und aus der gesamten Uranverarbeitung auszusteigen. Sowohl Merz wie auch die EU haben als Reaktion auf die fortgesetzten militärischen Angriffe der russischen…
Mehr LesenAtomkraft durch die europäische Hintertür
Die Unionsparteien lassen nicht locker: In einem gemeinsamen Papier der Regierungen in Paris und Berlin zu einem gemeinsamen „Neustart“ in der Energiepolitik wird der Atomkraft der Rang zugesprochen, emissionsarm zu sein. Widerspruch kam prompt vom frisch gekürten Umweltminister Carsten Scheider (SPD).
Mehr LesenTERMINE & AKTIONEN
Fr. 13.06.2025 19 Uhr | Platenlaase, Café Grenzbereiche | Attila Dézsi, der für seine archäologische Dissertation von 2016 bis 2018 Teile des Hüttendorfes auf der Tiefbohrstelle 1004 wieder ausgrub und viele Zeitzeug:innen befragte, stellt auf Einladung des Gorleben Archivs sein Buch vor:„Archäologie der Republik Freies Wendland. Zu einer kritischen Archäologie der Zeitgeschichte“. |
So. 15.06.2025 13 Uhr | Gorleben, Atomanlagen Undine von Blottnitz Hütte gegenüber dem Belugaschiff | „Sonntagsspaziergang“ - Rundgang ums Bergwerk (2,3km), jeden Sonntag - Motto: "Bis der Schwarzbau zugeschüttet wurde". |
So. 15.05.2025 14 Uhr | Gorleben, Atomanlagen an den Kreuzen Mastenweg | „Gorlebener Gebet“ - jeden Sonntag um 14.00 Uhr versammeln sich Menschen im Wald von Gorleben unter Kreuzen zu einer etwa halbstündigen Andacht. Motto: "Bleibet hier – wachet und betet." |
Fr. 20.06.2025 18 - 20 Uhr | Salzgitter-Lebenstedt, Gewerkschaftshaus Chemnitzer Straße 33 | Fehlgeplant und angeklagt Veranstaltung zum Sachstand bei Schacht KONRAD • Frank Klingebiel, Oberbürgermeister der Stadt Salzgitter • Matthias Wilhelm, 1. Bevollmächtigter der IG Metall Salzgitter-Peine • Dr. Michelé John, Rechtsanwältin • Ursula Schönberger, Arbeitsgemeinschaft Schacht KONRAD |
GORLEBEN RUNDSCHAU

Haben wir noch alle Tassen im Schrank?
Die Wahlen sind entschieden, und wieder einmal zeigen sich Fluch und Segen der repräsentativen parlamentarischen Demokratie. Weil der Wahlkampf in weiten Teilen postfaktisch mit markigen Sprüchen und populistischen Problemlösungen auf dem Bierdeckel geführt wurde, erwarteten nun viele der Wählenden harte Kurswechsel zurück in eine fossil-patriarchale Zeit, als die Welt angeblich noch in Ordnung war. Seine letzte Wahlkampfrede hielt der Spitzenkandidat der Gewinnerpartei im Münchner Hofbräukeller und kündigte an, fortan Politik für eine Mehrheit im Land zu machen, die „noch alle Tassen im Schrank“ habe, und nicht „für irgendwelche grünen und linken Spinner auf dieser Welt“. Wen verwunderts übrigens, dass noch alle Tee- und Kaffeetassen im Schrank hat, wer ohnehin lieber Bier trinkt?
Seine beleidigte Beleidigung richtete er übrigens ausdrücklich an die zahlreichen Kritikerinnen seiner wohlkalkulierten Abstimmung(en) mit der AfD, wie beispielsweise die „Omas gegen Rechts“, denen auch unsere Ex-Kanzlerin ihre Unterschrift lieh. Tausende Tassen gingen daraufhin als Protest zum ersten Merz in der CDU-Parteizentrale ein. Die wahren Populisten ließen sich von diesem Theaterdonner ohnehin nicht beeindrucken. Dass es im Parlamentarismus zur Regierungsbildung auch der Mehrheitsfindung bedarf, die dann in Koalitionsgesprächen als Regulativ (oder eben als Blockade) wirken kann, hatte schon in der Ampelkoaltion nicht verstanden, wer einen Sprung in der Tasse hatte. Angeblich tendieren in ihrer trumpen Enttäuschung inzwischen bereits ein Viertel des deutschen Wahlvolkes zu den Faschisten.
Wovon sie träumen, das ist wohl die „starke Führerfigur“, die – wie in autoritären Regimen, vielen Präsidialsystemen und manchen unvollständigen Demokratien – „einfach mal aufräumt“ und sich nicht mehr mit der „Quasselbude“ des Parlamentes ins Vernehmen setzen muss. Was das für die pluralistische Zivilgesellschaft heißt, ist an immer mehr Orten auf der Welt zu erfahren. In Russland werden Initiativen zu „ausländischen Agenten“ deklariert und der Steuerhinterziehung angeklagt. Seit dem Überfall auf die Ukraine sind die meisten unserer Freunde außer Landes geflohen. In der Türkei wird die Opposition unter dem Vorwurf des Terrorismus verfolgt und werden Demonst-
rationen dagegen verboten. In den USA werden nun angeblich Touristen schon in Abschiebehaft genommen, wenn sich auf ihren Handys nur kritische Posts über den über alle Zweifel erhabenen größten Präsidenten aller Zeiten finden. Die Einschüchterung und Kriminalisierung von Protest und Widerstand haben System.
Was gegen diese totalitären Bestrebungen helfen könnte, hat die Geschichte gelehrt: Es sind Zivilgesellschaft, Zivilcourage und ziviler Ungehorsam. In einem Bundesland, in dem sich seit 1957 (und eigentlich seit 1946) immer nur eine konservative „Volkspartei“ an die traditionelle Machtausübung gewöhnt hat, stehen nun couragierte junge Menschen der (ehemals) „letzten Generation“ vor Gericht, da sie angeblich eine „kriminelle Vereinigung“ zur Ausübung von Straftaten gebildet hätten. Für uns im Wendland ein echtes Deja Vu, brachten wir doch vor 42 Jahren unter diesem Vorwurf den „Kriminaltango – Lüchow-Dannenberger Passionsspiele“ auf bundesdeutsche Bühnen (heute übrigens ein Paradebeispiel der Bundeszentrale für politische Bildung).
Wenn nun die (zugegebenermaßen oft gewöhnungsbedürftigen) Aktionen der „Neuen Generation“, die sich übrigens auch Gandhi zum Vorbild gewählt haben, die Bildung einer „kriminellen Vereinigung“ sein sollten, was wäre dann bitte eine politische Koalition, die sich nicht nur die Verletzung internationalen Asylrechtes, sondern auch gleich noch dem Bruch des Klimaschutzgesetzes und der Pariser Klimaziele und des Raubbaus an der Zukunft kommender Generationen verschrieben hätte?
Wir hoffen auf die unabhängige Justiz, das parlamentarische Regulativ und vor allem darauf, dass der künftige Bundeskanzler nicht nur Flaschen im Schrank hat.
Martin Donat,
Vorsitzender der Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg e.V.